Das Gefängnis des Sokrates

Noch heute existiert in der Nähe des Philopappos-Hügels südwestlich vom historischen Zentrum von Athen die oben fotografierte Höhle, in der Sokrates bis zu seinem Tode gefangen gehalten wurde. Die Höhle hat mehrere Eingänge, die mit Gittern aus Eisen verschlossen sind. Das Kalkstein-Gebäude wurde unter Ruinen von Häusern entdeckt und es wird darüber spekuliert, ob Sokrates nach seinem Todesurteil an genau dieser Stelle den giftigen Schierlingsbecher getrunken hat. Als Indiz spricht hierfür, dass man dort auch eine beschädigte Statue des Sokrates gefunden hat.

Was hat Sokrates denn eigentlich getan?

 

Als Begründung für sein Todesurteil gaben mehrere Gerichte der athenischen Demokratie an, Sokrates sei gottlos, er ehre nicht  die Religion und verderbe mit seinen kritischen Fragen die Jugend!

 

War das der Grund, ihn zum Tode zu verurteilen? Zum Tode? Sokrates war Philosoph und als solcher hat er Fragen gestellt. Er hat das Leben der Athener kritisch beleuchtet und sie über die wahre Struktur ihrer damaligen Gesellschaft aufgeklärt. Er ging auf den Marktplatz von Athen und fragte die Menschen, was sie dort eigentlich tun. Er fragte: Was ist das Gute? Was ist Gerechtigkeit? Was sind Gesetze? Was ist Wahrheit? Was sind Götter? Existieren sie überhaupt? Was ist der Sinn des Lebens? Er verwickelte die Menschen somit in Gespräche und zeigte ihnen, wie wenig sie eigentlich über sich selbst, über andere Menschen und insgesamt über die Welt wissen und wie viel sie eigentlich nur glauben und unkritisch von der Tradition übernehmen.